2014/15

Hedda Gabler

von Henrik Ibsen
Depot 2
Premiere:
07. November 2014
Die Hochzeitsreise ist vorbei. Hedda Tesmann vormals Gabler kehrt mit ihrem Angetrauten heim. Ein ordentlicher Fang doch eigentlich, dieser solide Kunsthistoriker mit Aussicht auf eine Professur. Nun kann der gemeinsame Alltag beginnen. Könnte er, wenn er nicht schon längst begonnen hätte. Denn den hat auch die mehrmonatige Hochzeitsreise nicht aufgehalten. Hedda betrachtet den Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen soll - und ihr Leben ist noch lang, denn sie ist jung - in einem gnadenlosen Licht. Aber natürlich weiß sie, was jetzt konventionell von ihr verlangt wird: Ihren Mann hat sie zu unterstützen, ihm den Rücken zu stärken und ein gemütliches Zuhause zu schaffen, samt niedlicher Kinder. Hätte, könnte, sollte - allein, da muss doch noch ein richtiges Leben sein, ein großartigeres als dieses hier. Und als reichte die völlige Ernüchterung nicht schon zum Unglück, taucht nun auch noch Ejlert Lovborg auf, ihr ehemaliger Verehrer und ein Konkurrent ihres Mannes. Einst sah es so aus, als wäre er nicht gesellschaftsfähig, als würden ihn Bordelle und Kneipen weit mehr interessieren als Hörsäle oder Bibliotheken. Doch nun meldet er sich mit einer bahnbrechenden kulturgeschichtlichen Abhandlung zurück und wird sogleich als Anwärter für die Professur gehandelt, die doch eigentlich Heddas Mann bekommen sollte. Hedda hat sich verkalkuliert, eindeutig. Die Strafe dafür lautet »lebenslänglich« - eine Ehe an der Seite ihres blassen Mannes. Weggeworfen hat sie sich, und wofür? Nicht mal einen Diener in Livree oder das versprochene Reitpferd bekommt sie jetzt noch, stattdessen ist genaues Haushalten angesagt und vor allem: brutalstmögliche Langeweile. Lovborgs Antrittsbesuch im Hause Tesmann gerät zur Konfrontation und schließlich zur Katastrophe in die Hedda alle Anwesenden mit hineinzieht. Denn ein großartiges schreckliches Ende liegt ihr allemal mehr als eine mittelmäßige Existenz.
»Es geht um die unterirdischen Kräfte und Mächte. Die frau als Grubenarbeiterin. Nihilismus. Vater und Mutter verschiedenen Zeitaltern angehörend. Die weibliche unterirdische Revolution im Denken«, notierte Henrik Ibsen in Bezug auf seine Arbeit an HEDDA GABLER. Deren Unglück entsteht in der Enge bürgerlicher Moral und der Ausweglosigkeit eines vorgezeichneten Lebensweges.
Regie: Karin Neuhäuser
Dramaturgie: Thomas Laue
Bühne und Kostüme: Heidi Fischer
Licht: Hartmut Litzinger