2016/17
Groß und Klein
von Botho Strauß
SCHAUSPIEL
Depot 1
Dauer:
3 Stunden • Eine Pause
3 Stunden • Eine Pause
Premiere: 14. Oktober 2016
Lotte ist unterwegs. Und trotzdem tritt sie auf der Stelle. In zehn Stationen lernen wir sie kennen. Erst einsam unter Menschen im Pauschalurlaub in Agadir in Marokko, dann auf einer weniger pauschalen Reise einmal quer durch Deutschland, von Saarbrücken über Essen und Lüneburg bis nach Hörnum auf Sylt. Diese Lotte aus Remscheid- Lennep, die da unterwegs ist, ist eine geschiedene Frau, sie ist Grafikerin aber arbeitslos, sie ist nicht mehr ganz jung aber noch lange nicht alt, und sie ist vor allem eines: eine Suchende.
Ob als einsame Touristin in Agadir, die im leeren Frühstückssaal sitzend zwei Männer auf dem Flur belauscht und hofft, dass diese doch eintreten mögen, auf dass endlich etwas – irgendetwas! – möglich werde. Ob als Beobachtende eines verheirateten Paares in der Nacht, in dessen Leben und Beziehung sie sich einmischt, um wenigstens etwas vom verblassenden Glanz und Glamour einer vermutlich einst großen Liebe einzufangen. Ob als Neubewohnerin einer bizarren 10-Zimmer-Wohngemeinschaft, in der auch ihr Ex-Mann, der Publizist Paul Liga, inzwischen mit einer anderen Frau zusammenlebt. Ob als Besucherin ihrer depressiven Schulfreundin aus einer vergangenen Zeit, als Lotte noch Lotte-Kotte hieß und ein zartes Mädchen aus dem rauhen Ruhrgebiet war. Ob als Teil der angeheirateten Zahnarztfamilie ihres Bruders, die in einer höllischen Idylle im Garten am Meer auf angeketteten Stühlen nur die eigene Verzweiflung verwaltet. Ob als neue Mitarbeiterin eines Verwaltungsangestellten im Bauamt einer westdeutschen Provinzstadt, wo sie sich nicht zwischen ihren Rollen als mustergültige Mitarbeiterin, schutzbedürftige Geliebte oder destruktive Anarchistin entscheiden kann. Ob im intensiven Zwiegespräch an einer Bushaltestelle oder einfach als eigentlich gesunde Wartende zwischen Kranken im Wartezimmer eines Arztes. – Immer sucht Lotte Anschluss.
Ob als einsame Touristin in Agadir, die im leeren Frühstückssaal sitzend zwei Männer auf dem Flur belauscht und hofft, dass diese doch eintreten mögen, auf dass endlich etwas – irgendetwas! – möglich werde. Ob als Beobachtende eines verheirateten Paares in der Nacht, in dessen Leben und Beziehung sie sich einmischt, um wenigstens etwas vom verblassenden Glanz und Glamour einer vermutlich einst großen Liebe einzufangen. Ob als Neubewohnerin einer bizarren 10-Zimmer-Wohngemeinschaft, in der auch ihr Ex-Mann, der Publizist Paul Liga, inzwischen mit einer anderen Frau zusammenlebt. Ob als Besucherin ihrer depressiven Schulfreundin aus einer vergangenen Zeit, als Lotte noch Lotte-Kotte hieß und ein zartes Mädchen aus dem rauhen Ruhrgebiet war. Ob als Teil der angeheirateten Zahnarztfamilie ihres Bruders, die in einer höllischen Idylle im Garten am Meer auf angeketteten Stühlen nur die eigene Verzweiflung verwaltet. Ob als neue Mitarbeiterin eines Verwaltungsangestellten im Bauamt einer westdeutschen Provinzstadt, wo sie sich nicht zwischen ihren Rollen als mustergültige Mitarbeiterin, schutzbedürftige Geliebte oder destruktive Anarchistin entscheiden kann. Ob im intensiven Zwiegespräch an einer Bushaltestelle oder einfach als eigentlich gesunde Wartende zwischen Kranken im Wartezimmer eines Arztes. – Immer sucht Lotte Anschluss.
Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Annelies Vanlaere
Video: Moritz Grewenig
Musik: Romain Frequency
Licht: Jan Steinfatt
Einrichtung Chor: Anna-Lena Klapdor
Dramaturgie: Thomas Laue
Mit
Winfried Küppers
Der Alte / Der Junge / Albert, Wilhelms Sohn
Emre Aksizoğlu
Der Türke / Wilhelm
Trailer
Gleiche Regie